Die Zukunft der Mobilität in der Landwirtschaft
Die Umstellung auf nachhaltige Energieträger bringt für die Landwirtschaft große Veränderungen und viele Chancen. Auf Einladung der RWA Raiffeisen Ware Austria hat sich ein Expertenkreis aus den Bereichen Energie, Landwirtschaft und Technik im Vorfeld der Austro Agrar Tulln zu diesem Thema ausgetauscht. Fazit: Mobilität und Produktionsprozesse in der heimischen Land- und Forstwirtschaft werden sich in den kommenden 10 bis 20 Jahren grundlegend ändern. Für eine erfolgreiche Transformation braucht es lange Übergangszeiten sowie eine Planungs- und Investitionssicherheit bei der Implementierung neuer Technologien.
„Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir ein über hundert Jahre ausgereiftes Produkt, damit meine ich den Antrieb mit Diesel aus fossilen Quellen, in verhältnismäßig kurzer Zeit mit anderen Lösungen erweitern müssen,“ so Udo Scheff von John Deere. Als Alternativtreibstoffe stehen Strom aus Wind, Wasser oder Sonne und synthetische Kraftstoffe aus Biomasse sowie E-Fuels zur Verfügung. Aktuell zeigt sich eine Tendenz zu elektrischen Antrieben neben den klassischen Verbrennungsmotoren. Für landwirtschaftliche Betriebe sind dabei vor allem Gesamtlösungen interessant. Sie haben genug Fläche für Photovoltaik oder Agri-PV und könnten den erzeugten Strom im Eigenverbrauch nutzen. Alle anderen Treibstoff-Alternativen werden eher für Insellösungen in Frage kommen.
„Die Mobilität befindet sich in einer umfassenden Transformation,“, wie Nina Marczell von OMV erklärt, „allerdings wird dieser Wandel aus heutiger Sicht in der Landwirtschaft und im Schwerverkehr langsamer voranschreiten als im Individualverkehr auf der Straße.“ Die Versorgung der Landwirte mit Dieselkraftstoff wird daher noch lange eine zentrale Rolle spielen, während gleichzeitig an Alternativen wie erneuerbaren Kraftstoffen und Elektromobilität gearbeitet wird. Laut Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, wünschen sich viele Betriebe eine Planungs- und Versorgungssicherheit, um zukünftig ihre bisherigen Maschinen weiter mit Treibstoff zu versorgen. „Beim Elektroantrieb stellt sich die Frage der Leistungsfähigkeit sowie einer E-Tankstelle am Betrieb“, so Konrad Mylius weiter.
Genau dieser Herausforderung stellt sich KREISEL Electric: „Wir sehen es als unseren Auftrag, eine Batterie zu entwickeln, die als Alternative zum Diesel Akzeptanz finden kann,“ so Markus Kreisel, Geschäftsführer von KREISEL Electric. Gemeinsam mit John Deere wird daran gearbeitet, in den nächsten Jahren ein Traktormodell mit Batterieantrieb vorzustellen, das zwei Faktoren berücksichtigt: Eine lange Einsatzdauer pro Batterieladung und eine lange Lebensdauer der Batterie durch ein intelligentes Schnellladesystem mit integriertem Thermomanagement.
Letztendlich wird die Bereitschaft zur Umstellung auf nachhaltige Energieformen aber auch eine Frage des Preises sein. „Wir sind uns einig, dass die Transformation nur dann gelingen kann, wenn wir uns als starke Partner zusammentun, uns gegenseitig austauschen und gemeinsam eine Planungs- und Investitionssicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe geben können,“ so Christoph Metzker, Vorstandsdirektor RWA.
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